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Profitieren von Klimakrise und Abschottung?

Profitieren von Klimakrise und Abschottung?

Podium über das Ausspielen von staatlichen und wirtschaftlichen Interessen gegen Menschenrechte
6. November, 16:30–18:00 CET

Quartierraum Holligerhof 8, 3008 Bern, Oberes Hofgeschoss

Aufnahme (Englisch)

Beschreibung

Zunehmende Wasserknappheit und zahlreiche Überschwemmungen, wie wir 2022 am Horn von Afrika und in Pakistan gesehen haben, machen deutlich, dass vor allem Länder des Globalen Südens die negativen Folgen von Industrialisierung und Globalisierung tragen. Diejenigen, die am meisten zu den Treibhausgasemissionen beigetragen haben, weigern sich jedoch, ihre Emissionen drastisch zu senken oder denjenigen, die am stärksten von der Krise betroffen sind, ausreichende Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. Stattdessen formulieren sie politische Antworten in ihrem eigenen Interesse. So werden selbst humanitäre und globale Notsituationen von Unternehmen und Staaten schamlos ausgenutzt, um diese in Profit zu verwandeln. Der Wunsch nach Gewinn steht dabei im direkten Gegensatz zum Wohl von Mensch und Planet.

So übersteigen beispielsweise in vielen Ländern des Globalen Nordens die Ausgaben für die Militarisierung von Grenzen diejenigen für klimaschützende Massnahmen. Die Opfer des Klimawandels werden als «Bedrohung» für die nationale Sicherheit dargestellt. Und europäische Regierungen liefern Waffen und Hilfsgüter an autoritäre Regime, wie das von Präsident el-Sisi in Ägypten, im Austausch gegen das Aufhalten von Migrant*innen, die Sicherheit und Würde suchen.

Diese Infoveranstaltung will daher die Zusammenhänge zwischen Abschottung und Klimapolitik beleuchten und kritisch hinterfragen. Wie werden koloniale Machtstrukturen auf verschiedenen Ebenen weiter aufrecht erhalten? Und wem nützt ein militarisiertes Grenzregime eigentlich? Antworten auf diese Fragen versuchen wir anhand verschiedenen Perspektiven auf dem Podium zu finden:

  • Muhammad al-Kashef (he/him), Menschenrechtsanwalt, Research Berater und Aktivist. Alarm-Phone & Migreurop
  • Nick Buxton (he/him), Researcher und Aktivist in Klimagerechtigkeits- und Migrationsbewegungen seit den frühen 2000ern (nimmt online teil)
  • Payal Parekh (she/her), Klimaaktivistin und Klimawissenschaftlerin, Beraterin für NGOs und Bewegungen in der ganzen Welt, spezialisiert auf Kampagnenstrategie und zivilen Ungehorsam. Gebohren in Indien, lebte in den USA und seit 2011 in Bern.
  • Taqadum Al-Khatib (he/him), Researcher zur Zeitgenössischen Politik und Neuere Geschichte des Nahen Ostens, Universität Heidelberg. 

Sprache

Der Anlass findet auf Englisch statt mit Simultanübersetzung auf Deutsch.

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Kurzfilmabend

Kurzfilmabend

Drei Kurzfilme zu Klimakrise und Migration
4. November 2022, 19:00–21:30
im de_block, Waldmannstrasse 17, 3027 Bern

Auf allen Erdteilen zerstören die Folgen des Klimawandels die Lebensgrundlage zahlreicher Menschen. Dürre, Überschwemmungen und Wirbelstürme führen wie Krieg, Verfolgung und Armut dazu, dass Menschen gezwungen sind ihre Heimat zu verlassen, um überleben zu können. Als sicheres Ziel gelten auch europäische Länder, wie beispielsweise die Schweiz. Doch von Sicherheit kann nicht die Rede sein, wenn sich flüchtende Menschen auf den Weg machen. Überall lauern die Gefahren von Ausbeutung, Missbrauch, Gewalt und es wartet nicht selten Hoffnungslosigkeit oder Tod. Als Ziel-, Transit- und Herkunftsland ist Ägypten mit allen oben genannten Herausforderungen konfrontiert. Die diesjährige Klimakonferenz im Land lässt jedoch die meisten kritischen Fragestellungen aussen vor. Was passiert letztendlich mit Menschen, die es nach Europa geschafft haben? Und wer kann Sicherheit für das eigene Leben beanspruchen?

Anhand von drei Kurzfilmen möchten wir eine Verbindung zwischen drei Themen schaffen, welche alle eng miteinander verknüpft sind:

Der Klimawandel: Perspektivlosigkeit und Migration als Folge
Im Dokumentarfilm «Natari» (Haroon Riaz/Jawad Sharif, Doku, Pakistan, Sindhi/en, 45min) sehen wir den Kampf von Fischer und Aktivist Ayoub Sehto, welcher auf der Insel Kharo Chan im Indusdelta lebt. Weil kaum mehr Süsswasser dort ankommt, stehen er und sein Sohn vor der unausweichlichen Migration aufs Festland.

Es gibt kein Ankommen. Diskriminierung als Alltag
In Gizeh ist eine geflüchtete Sudanesin zusammen mit ihrer sieben Jahre alten Tochter unterwegs zu einer Hochzeitsvorbereitung. Als Hennamalerin soll sie die Braut schmücken. Doch ihre Kunst tritt bald in den Hintergrund. «Henet Ward» (Morad Mostafa, Ägypten, Arabisch/en, 22min) gibt einen Einblick in die Alltagsrassismen, denen geflüchtete Menschen in Ägypten ausgesetzt sind.

Das ganze hat System. Die Schweiz als Klimasünderin baut an der Festung Europa
Treu neokolonialistisch fördert die Schweiz ein System der krassen Ungleichbehandlung. Auf der einen Seite als CO2-Verursacherin, Waffenexporteurin, Rohstoffhändlerin, auf der anderen Seite als sehr aktive Verfechterin der Festung Europas. Rassismus ist hier Alltag für alle Geflüchteten, auch für diejenigen, die einen F-Ausweis erhalten. Von der Aussichtslosigkeit in diesem System erzählt der Film «Das verlorene Paradies» (Mortaza Shahed,  Doku, Schweiz, farsi/de, 18min).

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No climate justice without open civic space!

No climate justice without open civic space!

Podium zur Situation in Ägypten,
zusammen mit COP Civic Space
5. November, 16:30–18:00 CET
Online

Die globale UN-Klimakonferenz COP findet dieses Jahr in Ägypten statt – einem Land, das betroffene Aktivist*innen vor Ort und im Exil sowie auch NGOs als eines der repressivsten Regime der Welt bezeichnen. Durch Überwachung, Einschüchterung und willkührliche Verhaftungen versucht es seit Jahren, jegliche ernsthafte Opposition im Keim zu ersticken. Die COP wird nun von ebendiesem Regime genutzt, um sich vor einem internationalen Publikum ins beste Licht zu rücken, währenddem es jegliche Systemkritik und jegliches Streben nach gesellschaftlicher Freiheit im eigenen Land unterdrückt.

Dies verlangt eine klare Positionierung. Es wäre ein fataler Fehler, die zivilgesellschaftlichen Kämpfe in Ägypten von den Verhandlungen an der COP abzugrenzen und ausser Acht zu lassen. Vielmehr muss gerade anlässlich der Klimakonferenz hingeschaut und aufgezeigt werden, welche Zusammenhänge bestehen. Klimagerechtigkeit kann es nicht geben, wenn politische Freiheiten systematisch und gewaltvoll entzogen, einheimische Bevölkerungen unterdrückt und verdrängt und Geflüchtete eingesperrt, ausgebeutet und ausgeliefert werden.

Themen

An dieser Infoveranstaltung betrachten wir die Situation in Ägypten aus verschiedenen Perspektiven. Mit Inputs zu

  • der allgemeinen zivilgesellschaftliche Situation
  • der Situation der einheimischen Bevölkerung der Sinai Halbinsel, wo die COP27 stattfindet
  • der Situation von Geflüchteten und migrantischen Menschen in Ägypten

Podium

  • Yasmin Omar (she/her), International human rights lawyer, UN and Regional Mechanisms Manager at the Committee for Justice (CFJ).
  • Ahmed Salem, co-founder and executive director of Sinai Foundation for Human Rights
  • Nour Khalil (he/him), Human Rights Defender, Lawyer, Researcher, specialized Consultant in immigration and asylum policies and issues, and Executive Director of the Refugees Platform in Egypt (RPE)

Sprache

Der Anlass findet auf Englisch und Arabisch statt mit Simultanübersetzung auf Deutsch.